„…Die Idee, dass die Menschheit dadurch auf ein „Zeitalter der Vergesslichkeit“ zusteuern könnte, dass einzelne Menschen nicht mehr so viel wie früher auswendig lernen oder auch nur im Gedächtnis behalten müssten, weil fast alles schnell recherchierbar geworden sei, sowie dadurch, dass sie geistige Operationen an digitale Geräte (z. B. Taschenrechner) auslagern könnten, kam in Südkorea um 2007 auf. In dieser Bedeutung führte Florian Rötzer den Begriff digitale Demenz in Deutschland ein.“ (Wikipedia)
Das Projekt / Ausgangspunkte :
Für mich stand als Erstes der Gedanke der Vergänglichkeit von Daten im Raum. Vor allem im Vergleich zu analogen Datenträgern wie Büchern, Drucken, Ausbelichtungen etc. schien mir die Lebensdauer von digitalen Daten nicht besonders hoch.
Während beispielsweise das älteste Buch(Diamant-Sutra ) 1145 Jahre alt ist, kann man bei digitalen Daten erst auf einen kurzen Zeitraumzurückblicken. Das älteste digitale Foto stammt aus dem Jahre 1957, die erste Digitalkamera erst von 1991. Der inflationäre Umgang mit digitalen Dateien und der damit einhergehenden Entwertung lässt Daten beliebig und den Umgang mit ihnen leichtfertig und unsachgemäß erscheinen.
Daten gehen z.B. durch falsches Abspeichern oder versehentliches Löschen verloren und werden so vergessen. Digitale Speichermedien tragen ebenfalls zu diesem Datenverlust bei, sei es durch Alterung, latentem Datenverlust oder der Nicht-mehr-Lesbarkeit alter Datenträger. Als Mensch muss man heute nicht mehr so viele Dinge wissen wie vor der digitalen Zeit.
Man kann sich jederzeit und im selben Moment über fast alles informieren. Das Gedächtnis scheint sich in das Internet zurückzuziehen und das kann nur mit großen Veränderungen geschehen.
Wir geben die Verantwortung über unser Wissen bereitwillig ab und schaffen unser neues Gehirn.
Meine Bilder beschäftigen sich mit diesem Datenverlust. Ich habe nach einem sichtbaren Bild von Daten geschaut und mir dafür Datenträger wie CDs, USB-Sticks oder DVDs ausgesucht. Durch Hitzebehandlung habe ich diese Datenträger geschmolzen und gleichsam unlesbar gemacht. Gleichzeitig schwimmen die Objekte in einer trüben Flüssigkeit und lösen sich scheinbar auf – sozusagen als Abbild für den Datenverlust.